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Waschen im Fluss, ich bin in Kanada!
Frühstück beim Bäcker, aber ein richtiger Bäcker! Hier in Lake Louise weiß man was die Touristen wünschen. Alles ist da und nach Preisen fragt man besser nicht. Es ist wie in St. Moritz oder Zermatt. Der Weg zum Chateu ist nicht gesperrt, alle Fahrzeuge werden hoch gelassen und oben umgeleitet, so dass sie wieder zurückfahren müsse. Na ja, die 5 km kann man für ein Foto (mehr wollen die meisten Touristen ja nicht) mehrmals machen. Der ganze Quatsch aus dem Reiseführer mit Bootsfahrten, Wanderungen, Einkehr in ansprechenden Lokalen ist in der Hauptsaison nur gut betuchten Gästen oder im Rahmen einer lange vorher gebuchten Reise möglich. Am unteren Spiraltunnel komme ich rechtzeitig an. Es ist schon interessant, einen Zug an 3 Stellen gleichzeitig zu sehen. Unten kommt er an, oben fährt er ein und in der Mitte kommt er raus. Was eine optische Täuschung alles vermag? ! Unten ist oben und nur deshalb so, weil wir dicht dran sind.
Ich möchte den Wasserfall sehen. Der Weg dahin führt über eine gewundene Straße mit zwei echten Serpentinenkurven. 300 m stürzt das Wasser in die Tiefe. Die vielen Touristen sorgen dafür, dass ich nur mit Mühe einen Parkplatz finde. Dank der vielen Warnungen beobachte ich die Touristen, welche die 200 m vom Parkplatz zum asphaltierten Aussichtspunkt zurücklegen. Wanderstöcke, Wanderschuhe und Hut gehören zur Standardausführung, schließlich ist man in der Wildnis. Ein Paar fällt besonders auf. Er ist bewaffnet mit einem Trinkrucksack und Bärenabwehrspray. Sie trägt selbstbewusst einen schneeweißen Pullover. Die Schuhe der beiden Zeugen davon, dass sie noch nie den Asphaltweg verlassen haben. Na ja, kann ja noch werden. Immerhin sagt Wikipedia, dass es hier 65 Grizzlybären gibt. Die meisten davon sind im Reservat in der Nähe von Banff.
Den Ort Golden unterschätze ich. Erst viel später erfahre ich von der Seilbahn, dem wolfsreservat und der Bärenstation. Die Brauerei hingegen ist nicht zu übersehen und später sehe ich kleinere Versuche, hier Hopfen anzubauen. Auch von der Hängebrücke erfahre ich erst später.
Ich sehe mir eine natürliche Brücke an, die ein creek in das Gestein gebohrt hat. Dann fahre ich quer durch die Rockies. Am anderen Ende wüten die Waldbrände immer noch oder schon wieder es sind 29 grad. Es wirkt grotesk, dass die Hubschrauber versuchen mit ein paar Tropfen die Brände zu löschen. Selbst der Weisskopfadler, der hier auf einem extra für ihn errichteten Telegrafenmast brütet, schüttelt nur den Kopf. Es sind einige, die hier in der Kotenai-Gegend so brüten.
Bei radium springs biege ich ab. Es gibt hier zahlreiche Hotels und Motels wie Salzburg, Schweiz, Tyrol, oder Alpen. Genau so ist die Gegend hier. Das Bad in der Radium-Quelle sehe ich mir nur von außen an. Eventuell wird das einmal der Grund sein, weshalb ich keine 100 Jahre alt werde. Man sollte mehr Touristen durch diese Straßen nach banff führen. Hier, in einer alpinen Region ohne Dörfer, zeigt sich das wahre Kanada. Nur die Höhepunkte zu sehen vermittelt ein falsches Bild. Aber die Feuer, die verbrannten oder vom Borkenkäfer zerstörten Wälder, die Ranches (so heißen hier die kleinen Farmen) das eingezäunte Wild, die wildschafe, die sich manchmal auf die Straße verirren, die wahnsinnig schönen Aussichten, die hervorragende Straße (leider nur für Harley’s oder Corvettes geeignet.) und vieles mehr. Sicher, es gibt keine spektakulären Sehenswürdigkeiten, aber ist das Normale nicht auch sehenswert?
Ich komme in Banff unter. Natürlich Jugendherberge, wozu bezahle ich jedes Jahr den Beitrag?! Heute kostet alles doppelt so viel wie gestern, dafür „breakfast available” Den Ort selber nehme ich mir morgen vor.