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Als vor einem halben Jahr Michael Jüngling, ein Nachfahre meiner Verwandtschaft, schrieb, dass er oder seine anderen 8 Onkel und Tanten sowie 30 Cousins und Cousinen keine Möglichkeit sehen, mich zu empfangen, musste ich einen Plan B entwickeln. Er sah vor, dass ich mir für den Fall, denn es war für mich unvorstellbar dass keiner Zeit hat, die Niagara Fälle ansehe. Selbst das konnten die Amerikaner nicht organisieren. Aber nach 2 Stunden hatte ich alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln selber gebucht.

Um halb 6 aufstehen ist ungewohnt. Das Taxi ist pünktlich. Toronto hat über 6 Millionen Einwohner, 1/3 der kanadischen Bevölkerung lebt hier. Einzelheiten zu beschreiben erspare ich mir. Die Stadt ist eine Großstadt mit allen Problemen. Aber die Unterschiede zu Detroit sind spürbar, alles ist irgendwie entspannter und voller Zuversicht.

Der Fahrer hat ukrainische Wurzeln, was ihn sympathisch macht. Er ist es auch, ruhig aber bestimmt verbietet er Essen und Getränke im Bus und setzt es auch durch. Nach 2 Stunden sind wir da und absolvieren das übliche Programm. Besichtigung vom Aussichtsturm, Bootsfahrt im Kessel, Freizeit.

Oh Karl May, du liebevoller Spinner! Du Verfechter kruder philanthropischer Ideen. Du Erzhumanist und Erfinder vieler tiefgründiger Geschichten. Wo soll hier das Hotel stehen, von dem aus du angeblich deine Reisen in den Westen angetreten hast? Du hast es in „Winnetou 4“ im zweiten Kapitel so unvergleichlich beschrieben. Es ist erfunden! Komm und sieh dir das heute mal an und du wirst den Mund nicht mehr zu bekommen vor lauter Staunen. 

Auf der Rückfahrt bekommen wir einige Regentropfen ab. Von Florida bis Neufundland zieht sich der Hurrikan entlang und verursacht Überschwemmungen. Bei uns sind es nur starke Wolken und die lassen die Temperaturen nicht über 24 grad Celsius (75 grad USA) steigen. 

Ich esse bei meinem „Hausitaliener“ zum Abend. Es macht Spaß zuzusehen, wie Menschen die Arbeit mit Spaß und Liebe verrichten. Der Abschied ist nicht unfreundlich.