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Ich muss über 10 Stunden geschlafen haben. Zum Frühstück komme ich gerade rechtzeitig, es wird alles abgeräumt. Na gut!

Der Bus in die Stadt hat eine halbe Stunde Verspätung. Trotzdem erreiche ich den Anschlussbus. Auch den dritten Bus erreiche ich. Nach 3 Stunden stehe ich vor dem Henry Ford Museum. Natürlich ist die Zeit knapp. Aber für eine Werksbesichtigung und das Museum reicht es. 

Die Wertberichtigung ist interessant aber nicht überragend. Der Versuch Ökologie zu erklären ist wie ein Feigenblatt. Auch der Grad der Automatisierung des Spitzenmodells f 150 ist verbesserungswürdig. Noch zu viel Handarbeit, das können andere Firmen besser. Überhaupt ist fraglich, ob der F 150 dem Silverado ernsthaft Konkurrenz machen kann. Auch der Bronco kann wahrscheinlich den Jeep nicht vom Thron stoßen, zumindest nicht in der Motorisierung und der Verarbeitungsqualität. Die Produktion der gerade von der breiten Öffentlichkeit akzeptierten Volumen-Modelle in Europa wurde eingestellt und das Händlernetz zerschlagen. Hier hat sich Ford wieder 10 Jahre zurück bewegt und voller Selbstgefälligkeit nur den amerikanischen Markt im Blick.

Das Museum ist ein Sammelsurium von Exponaten. Es wird mehr der amerikanische way of live, denn die Geschichte der Ford-Werke dargestellt. Trotzdem interessant. Insbesondere die Renngeschichte wird ohne jede Eigenkritik dargestellt. In der Elektromobilität war man führend (Edison); übrig geblieben sind Autobatterien (VARTA). Die Eisenbahn- oder Grossmotorengeschichte wird nur zum Überblick genutzt. Das Intermezzo in der Flugzeugindustrie ist als Desaster nicht zu verschweigen. Ansonsten ist es mehr ein Technik-Museum des oberirdischen Verkehrswesens und der Zeitgeschichte, denn ein Henry „Ford“ Museum. Motoren scheint man bei Ford nicht zu produzieren, eine Abteilung für neuzeitliche Antriebssyteme gibt es nicht.

Dass Thomas Alpha Edison hier sein Labor errichtete, hat eine Bewandtnis. Als Ford wollte, dass Edison sein Labor in Detroit bezog, antwortete dieser, dass sein Labor nie den Boden von Ohio verlassen würde. Daraufhin karrte Ford mehrere Waggons Erde aus Ohio nach Detroit. Diese Geschichte erfahre ich später, sie wird im Museum nicht erwähnt. 

Ein kurzes Intermezzo in downtown sollte meinenNachmittag abschließen. Doch inzwischen ist es Abend geworden. Ich sehe, was in downtown an so einem Abend lies los sein kann und bin überrascht über die Gegensätze. So hat man uns vor 50 Jahren den Kapitalismus beschrieben. Auf den Straßen in Chinatown in Edmonton ist man wesentlich sicherer aufgehoben.

Auf den Bus muss ich eine 3/4 Stunde warten. Die Busse fahren nur einmal in der Stunde. Den Anschlussbus sehe ich nur von hinten. Es war der letze! Zum Glück sind es nur kurz über 3 Meilen bis zum Ziel. Nach diesen 7 km habe ich mir das Abendessen redlich verdient. MacDonald hat schon geschlossen und in einer Western-Kneipe bekomme ich Fisch und Chips, mein Lieblingsessen. Weit nach Mitternacht habe ich auch diesen Bericht beendet.