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Nach einer entspannten Nacht bei Christine mache ich mich fertig. Frühstück ist sehr gut. Ich will mir die Sachen Bad Lands genauer ansehen. Diese Formation aus hohen Hügeln und tiefen Tälern ist typisch für das Abschmelzen des Eises in der Eiszeit. Die reißenden Flüsse am Rande des Eises haben sich tief in die Erde eingegraben. Solche Gebiete finden sich auch am Don in der Steppe der Ukraine bzw. Russlands. Als einer der wenigen Flüsse führt der Red Deer River heute noch Wasser und hat sich bis zu 300 Fuß (100 m) in die vorgeschichtlichen Erdschichten eingegraben. Dabei bildete er nicht nur interessante Formationen sondern legte auch Kohleschichten und Schichten aus der dinosaurierzeit frei. Kohle wurde an verschiedenen Stellen in diesem nahezu 100 km langen Tal  gefördert. Die Miene, die ich besuche, war bis 1984 in Betrieb. Das Flöz war 5 km lang und 2 km breit. Die flözdicke betrug allgemein 2 m. Ich sehe mir auch die interessanten Formationen an, die hier durch das Wasser und die vielen Schichten entstanden sind. Das Thermometer ist nach dem Regen in der letzten Nacht auf erträglich 20 bis 25 grad geklettert und am Aussichtspunkt ist nur schwer ein Parkplatz zu bekommen. Es wimmelt von Touristen. Für knapp 1 Millionen Euro wurde der größte Dinosaurier in der Stadt Drumhellar gebaut. Er ist 25 Meter hoch und damit 4 mal größer als das Original. Zur Refinanzierung erhebt man eine Eintrittsgebühr von 3 Euro . Dafür kann man aus dem Maul des Dino die Stadt betrachten. 

Ich bin mir Derrik verabredet. Endlich hat mal ein Kontakt in diesem Urlaub geklappt, wenn auch mit Hilfe aus dem Hintergrund, Danke Rita! Ich verbringe mit Derrik interessante Stunden und wir reden über dies und das. Derrik transportiert mit seinem 40-Toner Öl von den Pumpstationen zu Sammelpunkten, damit es dort über pipelines weiter transportiert werden kann. Derik zeigt mir auch einige interessante „Geheimtipps“. So die kleinste Kirche der Welt mit Platz für 10 000 Personen aber nur immer 6 gleichzeitig. Aber auch eine interessante Kneipe, in der seine Frau arbeitet. Die Hängebrücke wird zwar im Reiseführer beschrieben, aber alleine wäre ich da nur schwer rübergegangen. Die Fähre über den Fluss bringt uns schneller zurück als die „ewige“ Baustelle an der Brücke. Zeit vergeht viel zu schnell. Leider kann ich seine Einladung zur Übernachtung nicht annehmen. Wenn er wüsste, dass ich bis nach Mitternacht sitze und die nächste Etappe meiner Reise vorbereite, hätte er sicher Verständnis dafür. Denn gestern erreichte mich die definitive Absage, dass Michael mich nicht in Detroit  betreuen kann. Also muss ich ab heute alles alleine für die nächste Woche vorbereiten. Ist zwar relativ kurzfristig, aber das bin ich gewöhnt. 

Auf der Suche nach einem Nachtlager führt mich Garmin zum Big Valley Inn. Obwohl mir der Name bekannt vorkommt realisiere ich erst als ich davor stehe, dass ich hier schon einmal war. In der ersten Woche mit Steve haben wir hier landestypisch gegessen und von der Geschichte  erfahren. Heute, mit dem zweiten Blick, kommt mir vieles logischer vor. Jetzt erinnere ich mich auch, dass das Hotel abgebrannt ist und nur noch der Name existiert. Also fahre ich weiter und Quartiere mich in einer ruhigen Unterkunft ein. Ein Tag, der ruhig und kühl begann endet aufregend und sehr spät.