30
McLennan ist bekannt für den flachen großen See. Hier ist ein Rastplatz für allerlei Zugvögel. In der weiten Prärie sind eventuell Spatzen oder Krähen zu sehen, hier sogar Schwalben und andere Vogelarten. Natürlich überwiegen die Wasservögel. Der Steg ist gut ausgebaut, Holz auf verzinkten Stahlpfählen, wie sie hier zur Gründung als Einschraubpfähle genutzt werden.
Der Plausch mit der Rezeption zeigt nochmal die Probleme hier auf dem Lande auf: Konzentration der Flächen in Hand von wenigen, weniger Arbeit durch Mechanisierung, Aussterben der Orte durch Überalterung. Wir machen Station am kleinen Sklavensee, benannt nach den hier beheimateten Slavey. Früher war der See genauso wie Fort Assiniboine bei allen Händlern und Trappern von Mexiko bis Sibirien bekannt. Heute leben diese Orte vom Gas und Öl. In den Schwanenbergen, Paul nennt sie liebevoll Schweineberge, sehen wir, dass der Regen in den letzten Tagen erheblich gewesen sein muss. Die Flüsse sind angeschwollen und braun, das Getreide liegt teilweise und riesige Pfützen säumen den Straßenrand. Anders als vorher gesehen werden die abgebrannten Wälder gerodet und aufgeforstet oder zu Ackerland umgewandelt. Ich sehe zum ersten Mal Mais auf den Feldern. Die Rapsfelder sind in meiner Abwesenheit abgeblüht. In guten Lagen steht der zweite Schnitt für Heu bevor.
Wir kommen in Barrhead an. Die Verabschiedung von Paul ist kurz aber herzlich („Männer weinen heimlich…..“) Es gab aus meiner Sicht keinen Moment in diesen zwei Wochen an dem wir verschiedner Meinung waren. Ich hoffe, dass ich kein Klotz an seinem Bein war. Nach kurzer Begrüßung bei Rita muss ich mich wieder beeilen. Es geht zum „Demolation Race“. Es scheint, das der ganze Ort auf den Beinen ist. Erstaunlich, wie viel Volk diese Veranstaltung besucht. Besonders viele junge Leute, ganze Familien, Farmers und alle möglichen anderen Gruppen besuchen die Veranstaltung. Jeweils 3 bis 6 Autos „kämpfen“ in der Arena gegeneinander. Interessant ist, das auch junge Frauen durchaus mithalten können. Es gibt einen Sonderpreis für den „most aggressive driver“. Schwachpunkt sind die Reifen und die Hinterradaufhängung. Höhepunkt der Show ist ein „blow up“. Dabei wird ein Motor so hochgetourt, bis er explodiert. Nach 20 Sekunden kommt es zu ersten Fehlzündungen, nach 1:20 gibt der „Fahrer“ auf, der Motor ist geplatzt und verliert sein Öl. Der Gewinner ist ein junger Mann, der vorher auf diese Zeit getippt hat bzw. am dichtesten dran war. Er erhält etwa 1000 Euro bei einem Lospreis von 3 Euro. Also müssen etwa 300 Personen auf eine (oder mehrere) Zeiten gewettet haben. Sehr populär ist die 50/50 Lotterie, die es bei nahezu jeder Veranstaltung gibt. Der Gewinner des Loses erhält 50 Prozent des Erlöses der Lotterie, die andere Hälfte geht zu Gunsten des Veranstalters. 3000 Dollar (2000 Euro) werden so ausgeschüttet.