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Die Reiseroute darf ich heute bestimmen. Wir entscheiden uns, touristische Höhepunkte zu besuchen. Dabei lassen wir die landschaftlich schöne und hoch angepriesene Straße von Terrace nach Prince Rupert aus. Auch wenn dieser Name Synonym für Kanada (Ruperts Land) war, so ist es eine Hafenstadt an der zerklüfteten Steilküste wie viele Städte in Norwegen. Statt dessen begeben wir uns nach Osten. Die Brücke über die Nebenstraße nach Hazeltown (hagwilget Bridge) ist geschlossen. Mit solchen Schildern sollte man bei diesen Entfernungen nicht spaßen. Schnell kommen 200 km oder mehr zusammen und dann übernachtet man im Auto!

Khan Indian Village besteht aus 6 Häusern. Im Museum und Souveniershop ist fotografieren  verboten. Alle Häuser können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Diese dauert 1 Stunde. Auch wenn das alles hochinteressant ist, so ist es doch zu detailliert für mich. Die Tanzvorführungen der Native gibt es nur wenn wieder eine busladung Touristen ankommt. Ein Flyer reicht mir. Das Dorf gestern (Kitwanga) war deutlich interessanter und authentischer.

Als Touristen-Geck wird vom Fischfang mit Speeren hier berichtet. Die Leute haben wichtigeres zu tun. Wohl gehen sie in ihrer Freizeit Fischen. In der Lokalzeitung wird von einem Lachs von 90 Pfund berichtet. Aber das sind Ausnahmen und nur ein Fisch zum eigenverzehr ist gestattet. 

Smithers ist ein sauberes Dorf an der Straße. Es wirbt damit, dass es von deutschen Siedlern aus de Alpenregion gegründet wurde. Sicher finden hier noch jährlich Alphornwettbewerbe statt. Das Museum lassen wir aus.

Die langweilige Fahrt durch die Ebene wird nur durch Indianerdörfer, die sich in einem sehr gutem Zustand befinden, und mustergültigen Farmen von Holländern und deutschen Siedlern unterbrochen. Die Baumarten werden vielfältiger und das Grün wird satter, das Heu ist gemacht und die Gerste notreif. In der Nähe von Vanderhof (!) sehen wir uns die Farmen genauer an. Noch immer wird Wald gerodet. Entweder ist er bereits abgebrannt oder die Bäume gehen wegen des Klimawandels langsam ein. Das gewonnene Land muss gedüngt werden, denn der leichte Eiszeitboden hat keine dicke humusschicht. Die reißenden Bäche werden genutzt um Felder zu bewässern. Rindvieh erzeugt Dung. Jedes Dorf hat mindestens eine Kirche. Die Reservate sind zwar ein wenig anders, aber sehr gepflegt. Zwar sind die von der Regierung kostenlos gestellten Häuser uniform im Baustil, aber die öffentlichen Gebäude haben einen eigenen Stil und eigene Farbgestaltung. Besonders die Schulen sind farbenfroh.

Fort st. James ist der erste Handelsposten der Hudson Bay Company in dieser Gegend. Seit 1806 existiert es und ist inzwischen 50 km von der Hauptstraße und der Eisenbahn entfernt in Vergessenheit geraten. Es öffnet nur, wenn mal wieder eine Busladung Touristen vorbeikommt denn es gehört zum nationalen Kulturerbe. Dann macht auch das Restaurant auf und die Tanzgruppe unterhält mit Linedancing.

Wir fahren nach Prince George. Das Hotel hat einen Swimmingpool. Die Fahrt über den Jasper-Nationalpark ist gesperrt. Es brennt, die Straße ist gesperrt und wir müssen einen Umweg von 400 km machen.